Tuesday, October 18, 2005

Angehalten?

Nicht, dass der Eindruck entsteht, meine Welt würde sich nicht weiterdrehen. Sie dreht sich, bunter und schneller als je zuvor. Sie zeigt mir natürlich auch ihre hässlichen Seiten.
Meine Empfindlichkeit ist ziemlich hoch. Ich kann nicht mal in den Supermarkt gehen ohne die Leute zu hassen.
Irgendwie fehlt mir der Abstand zum Rest der Welt. Da mir eine gewisse Klarheit zuteil wird, reflektiere ich mich und meine Umwelt auf eine sehr intuitive Weise. Ein Blick reicht aus um ganze Lebensgeschichten in den Gesichtern der Menschen zu erkennen. Dabei ist mir "Mitleid" immer noch ein Fremdwort. Ich kann sie nicht leiden, die "Konsumenten". Ja, sie konsumieren. Und zwar alles, was ihnen ein wenig Betäubung verschafft, vor der Wirklichkeit. Fernsehen, Essen, Alkohol, Drogen, Musik, Bücher und letztlich auch den Konsum selbst.
Immerhin habe ich mittlerweile schon erfahren, dass die Welt ein großer Spiegel ist, und dass ich natürlich auch alle diese Dinge praktiziere.
Nicht, dass es mir nicht auffallen würde. Es ist mir sogar sehr bewusst. Dabei denkt sich mein Kopf dann: "Ich bin schon mit meinem eigenen Leid genug beschäftigt. Warum muss ich mir auch noch das der Anderen ansehen?"

Schlussendlich sind es, bei genauerer Betrachtung, dann doch meine eigenen Unzulänglichkeiten, die ich in den Menschen und der Welt um mich herum erkennen kann. Diese Unzulänglichkeiten sind es, die ich nicht mag. Ich leide an meinen eigenen Unzulänglichkeiten.

No comments: