Tuesday, January 17, 2006

Das Richtige - Die Anklage

Es ist doch langsam nicht mehr auszuhalten: Während McDonalds unsere Straßen verdreckt und dabei der ganze Abfall immer noch als Werbematerial dient, verkauft Lidl "Yoga-Kleidung". Da gibt es also für die spirituelle Selbstreinigung nach dem Fastfoodfraß, ein "Yoga-Wickeltop", eine "Yoga-Hose" und "Wellness-Socken" mit "Antirutschsohle" und "Kompfortbündchen". Ich sage euch, um die physische und vor allem psychische Vergiftung loszuwerden, die euch McDonalds und Co. zufügen, braucht es mehr als einen "Yoga-Kurs zur Steigerung des Wohlbefindens", in Klamotten aus einem Werbeprospekt, der trotz meines ausdrücklichen Wunsches, in Form eines roten Aufklebers auf meinem Briefkasten, in eben diesem gelandet ist.

Ich finde es furchtbar, wie Leute in unserer "christlichwestlichzivilisierten Welt" zur "Entstressung" und zum "Relaxen" sich an einer Jahrtausende alten Tradition vergehen und andere, seien es die Gurus oder die Zubehörlieferanten, daraus Kapital schlagen. All diese Menschen können die wahre Bedeutung, die echte Einstellung, die rechte Erkenntnis nie erlangen, den richtigen Weg nie finden, geschweige denn ihn vermitteln.

Ein mir gut bekannter Mensch antwortet mir nun auf die oben ausformulierte Anklage: "Es ist doch schon mal was, wenn die Menschen überhaupt so etwas machen." Darauf sage ich: "Ja, aber den richtigen Hintergrund für diese Techniken können sie nicht erkennen." Fragt der bekannte Mensch: "Was ist schon das Richtige!?"

Das ist genau die Frage. Die Frage die wir uns hier im "Westen" die ganze Zeit stellen. Und genau diese Frage würde im "Osten" nie jemand stellen. Wir fragen, nach dem Richtigen, also ob es das Richtige währe, was wir tun würden, wenn wir genau wüßten, daß es nicht das Falsche ist. Wir fragen die ganze Zeit nur, anstatt zu handeln, anstatt uns in der Praxis zu üben. Die Menschen in Asien wissen einfach, was "das Richtige" ist! Sie gehen einfach "den WEG". Es gibt nur einen und der ist nun zwangsläufig "DAS Richtige", nämlich die Erleuchtung. So unterschiedlich die Schulen auch sein mögen, angefangen von Yoga über Chigong und die Kampfkünste, bis zu Tao und zum Buddhismus, in seinen unzähligen Spielarten, alle wollen nur Eines. Und das ist nicht Entspannung, Entstressung, Gesundung, Beglückung oder gar Erlösung. Es ist die Loslösung, die Verwirklichung, die Findung, die Umgestaltung. Transzendenz - die Erleuchtung!

Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum uns die Asiaten immer wieder den Rang ablaufen, technologisch, ökonomisch und spirituell. Erst Japan, dann Taiwan und ganz Südostasien, und in Zukunft China und Indien. Während wir uns an unserem Überfluß vollgefressen und uns beim Mittwochabend-Yogakurs einen interessanten Lebensabschnittsgefährten ausgesucht haben, mit dem wir nach dem "Burger danach" noch eine runde kotzen gehen können, überrollt uns aus Osten eine Welle derer, die gestern noch unsere Kotze aufgewischt haben. Sie lassen sich inspirieren von unseren Produkten, unserer Technologie, packen diese dann in ihre Systeme, Philosophien und Weltbilder. Sie machen das daraus, was wir uns immer erhofft hatten. Das gilt nicht nur für Konsumgüter, sondern auch für Ideologien.

Aber nicht, weil der alte Weg ihnen nichts mehr bringen würde, sondern weil sie den Anspruch haben perfekt zu sein in allen Disziplinen, trotz der Nöte, die in diesen Regionen herrschten und immernoch herrschen. ...und dann brachten wir ihnen die Zivilisation, den Handel, den Sozialismus, die Technologie, den Kapitalismus und McDonalds. Und auch diese Wege werden sie perfektionieren und daran zu Grunde gehen. So wie wir es auch tun - nur eben schneller und gründlicher.

So fordere ich heute schon eine "Rückbesinnung auf die alten Werte" im Osten und den Stopp des Kulturexportes, von Amerika über West- und Osteuropa nach Asien. Keiner braucht "immer mehr" von „immer mehr“. Sondern das was wir brauchen, ist Glück, Zufriedenheit, Freude, Entschuldigung und Vergebung. Letztlich Erleuchtung!

Den richtigen Weg dorthin kann man nicht finden und schon gar nicht herbeireden. Man kann ihn nur gehen. Mögen alle Wesen glücklich werden und dies erfahren!

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