Wednesday, April 12, 2006

L.A. Crash – Ein Kommentar

Dieser Film erzeugt vor allem e i n Gefühl - er bedrückt. Dass der Film mit dem Oscar-Award „bester Film“ ausgezeichnet wurde, beweist die Relevanz die er besitzt, obwohl er mit, der Öffentlichkeit unliebsamen Klischees spielt. Vor allem durch die Stille die der Film ausstrahlt, wirkt er sehr dramatisch. Ich will nicht sagen, dass er „unter die Haut“ geht. Nein, er bewegt sich jenseits aller Gefühlsduselei und künstlicher Dramatik. Er besticht durch die „Alltagsszenen“, wie sie in jedem Leben vorkommen.
Ganz deutlich zeigt der Regisseur, dass wir, die Menschen, alle die Angst vor dem Fremden in uns tragen und auch, dass wir uns häufig selbst als „fremd“ und als „vom Schicksal getrieben“ empfinden. Daraus erwachsen all unsere Probleme und destruktiven Handlungen. Die Blockade unseres kreativen Potentials und die Geringschätzung gegenüber unseren Impulsen, verstricken uns immer weiter in das Leid der Welt, in dem wir ohnmächtig gefangen scheinen.
Wie vielfältig und interessant die Verstickungen sind, wird hier sehr deutlich. Wir können sie als Zuschauer von außen betrachten. Natürlich sind es inszenierte und ausgewählte Verstrickungen, die uns in Form der Szenen bekannt gegeben werden. Dennoch gewähren sie uns einen wesentlich tieferen Einblick, als dies in unserem eigenen Leben der Fall ist. Wir sehen nur u n s e r e Interaktion mit der Welt, aus unserem Blickwinkel. Dieser geht nicht weiter, als die Augen in unserem Kopf. Selbst unsere Füße scheinen unserem Ich-Bewusstsein schon sehr weit entfernt. Die Interaktion der Welt mit uns und die der Welt untereinander, bleibt uns fast vollständig verborgen.
Auch wenn der Film für dieses Szenario keine Lösung anbietet, macht sich doch am Ende eine befreite Stimmung breit, die trotz der weiterhin vorhandenen widrigen Umstände und der erneut aufkeimenden Problemen zeigt, dass durch die permanente Veränderung aller Dinge, die Situationen auch in einem anderen Lichte betrachtet werden können. Sei es der Engel, der den alten Perser beschützt oder der Polizist, der seinen Bruder verliert und von seiner Mutter dafür verantwortlich gemacht wird, obwohl er hofft, dass „jetzt Alles gut wird“. Es ist eine Frage des Blickwinkels, was gut und was schlecht in dieser Welt ist.

Es gilt also für uns selbst unseren Blickwinkel zu erweitern, und uns auf unsere kreative Energie und unsere Impulse zu verlassen, die Transzendenz. Damit kann vermieden werden, dass wir allzu sehr leiden.

Unsere schnellen Urteile über Menschen, insbesondere hier die des Rassismus der verschiedensten Kulturen untereinander, können sich doch oft und schnell als hinfällig erweisen. Denn wenn wir Einblick in die Umstände bekommen, warum dieser und jener so handelt, schlägt unsere Stimmung schnell von Abneigung in Mitleid um.
In diesem Lichte betrachtet, lässt sich auch die „liebende Güte“ (sanskr: metta, oft mit „Mitleid“ übersetzt), eine Grundregel des Buddhismus, als sinnvolles Konzept verstehen.
Bringe jedem Wesen Mitleid entgegen, denn Du weist nicht, warum es so handelt und wodurch es leidet.

(siehe dazu aus „hyakuhachi bonnô - die 108 weltlichen Leidenschaften“ auf http://www.vonsturzbach.de/mushouyagi)

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