Friday, September 15, 2006

"Das Schloss"

Gerstern einen tollen Film, nach einem Fragment von Kafka, gesehen: "Das Schloss" von Michael Haneke.

Der Landvermesser K. wird in eine Graftschaft gerufen und findet sich im Wirrwarr eines komplexen Beamtenstaates wieder, in dem es unglaublich viele "Sekretäre", "Untersekretäre", "Kastellane" und "Unterkastellane" gibt. Dann sind da noch die Dorfbewohner, der Dorfvorsteher und die üblichen Berufsgruppen. Diese Leute sind allerdings scheinbar gegenüber den Behörden in der Unterzahl.
Alle sind recht seltsam und verschlossen. Keiner hat je das Schloss von innen gesehen, geschweigedenn ist ihm nahe gekommen. Alles läuft über Beziehungen und frühere "Verdienste", wodurch man Stellungen und Posten erhält, aus denen man heraus Anderen wieder Vorteile verschaffen kann, alles wird "zugeteilt".
Das lustigste ist jedoch, dass kein Beamter oder dessen Abteilung für irgend etwas spezielle zuständig ist, also jeder sich um alles kümmert oder eben - keine um überhaupt irgendwas.
Im entscheidenden Moment schläft K. vor Übermüdung ein.
Das Ganze ist noch durchzogen von einer grotesquen Liebesbeziehung.

Kafka eben, in einer hervorragenden Umsetzung, mit guten Schauspielern, wie z.B. Ulrich Mühe ("Das Leben der Anderen") und Susanne Lothar in den Hauptrollen.

Leider ist es eben ein Fragment und endet plötzlich, mitten in der Geschichte. Irgendwie aber gerade dann, als sich eine Wendung zu ergeben scheint.

Max Brod, Kafkas enger Vertrauter, hat ein Ende "im Sinne Kafkas" zum Roman verfasst.

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schloss

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