Sunday, February 04, 2007

Das Klima muss weg!

Anfang Februar 2007, Sonntagmorgen 6:30 Uhr.
Auf dem Nachhauseweg von der nächtlichen Arbeit traue ich meinen Augen nicht. Das Thermometer im Fahrzeug zeigt 2° Celsius über null. Den Tag und die Nacht über hatte es geregnet. Außer ein wenig Nässe auf der Straße macht der Winter, den die Menschen in unseren Breiten schon im November des letzten Jahres abgeschrieben hatten, keine Anstalten auszubrechen.

Doch was war das. Auf Autobahnen und Landstraßen kommen mir konstant Räum- und Streufahrzeuge entgegen. Mit einer Inbrunst, als würde es seit Tagen gefrieren und schneien, wird Tausalz in hohem Tempo und in riesigen Massen über die Straße verteilt. Was ist passiert? Kommt der Winter doch noch? Ein Blick in die Wettervorhersage zeigt: Nein, Temperaturen zwischen 3 und 0° und tagsüber kaum Niederschlag bei 3 bis 6° - geschweige denn Schnee.

Scheinbar gilt jetzt da der Winter zumindest kalendarisch dem Ende entgegen geht die Devise: "Das Salz muß weg!" Natürlich kann man sich vorstellen, daß die riesigen Lagerhäuser der Straßenmeistereien bis zum Bersten gefüllt sind. Gab es doch in den letzten Jahren in Deutschland auch schon Winter, in denen im Februar, als es noch einmal so richtig los brach, das Streusalz knapp wurde.

Wohin also mit dem Zeug? Ganz einfach: Dahin wo es hingehört - auf die Straße! Und wenn der Winter nicht zu uns kommt, kommen wir eben zum Winter. Oder wir spielen Winter. Präventivschlag nennt man das dann wohl. Ob es allerdings präventiv bis zu nächsten Winter wirkt ist unklar. Während also die Unmengen von Salz unter meinen Reifen vom Regenwasser in die Straßengräben gespült werden, frage ich mich: Wo waren diese ganzen Fahrzeuge eigentlich am letzten Wochenende?

Da hatte nämlich der Winter kurzfristig und mit letzter Kraft versucht, sich ein Stelldichein zu geben. Es schneite am Freitagnachmittag und am Abend dicke Flocken, sodaß es einem richtig winterlich ums Herz wurde. Jedoch ein Räumfahrzeug war nicht zu erblicken. Weder in meiner Heimat Kulmbach, noch Richtung Bayreuth, noch auf der Autobahn Richtung Bamberg. Ich hatte schon vermutet, die Lastwagen seien verkauft worden, nachdem ja nach dem "Herbststurm im Januar" von den Medien verkündet wurde, wir bekämen nie wieder einen richtigen Winter. Vielleicht nach Amerika, woher wir ja nicht nur Sprache, Kleidung und Kultur importieren, sondern wohin neuerdings auch unser Klima exportieren.

Mit über einer Woche Verspätung, und der Schnee war ja bereits letzten Sonntag wieder vollständig hinweggetaut, kamen also die Streufahrzeuge und versalzten mir die Suppe so kräftig, daß ich schon den ganzen Tag nur am Trinken bin. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich möchte die Leistungen und den Einsatz derer, die sich bei widrigen Wetterverhältnissen und meist des Nachts in diese Kisten setzen und räumen und streuen, keinesfalls herunterspielen! Nein, ich profitiere sogar sehr gerne von diesen Diensten, ermöglichen sie es mir doch gerade am Wochenende, meine Vergnügungsfahrten zu unternehmen, auch wenn der Winter über uns hereinbrechen sollte. Dafür danke ich auch recht herzlich!

Nun frage ich mich aber trotzdem, und dies ist mir schon bei jahrelanger Beobachtung aufgefallen, was in den Köpfen der Einsatzplaner dieser Dienste vor sich geht. Immer dann, wenn es beginnt zu schneien sind sie nicht zu sehen und wenn es, wie in dieser von mir erlebten Situation, nicht konstant eine Woche weiter schneit, treffen sie, wenn sie dann endlich auf dem Bock sitzen, nur noch auf nasse Straßen, wie sie auch in jeder anderen Jahreszeit zu erleben sind und beileibe nicht der Behandlung durch Tausalz bedürfen.

Apropos Klima. Die UN hat eine Studie beauftragt, deren Ergebnis jetzt vor kurzem veröffentlicht wurde. Die „unabhängigen Institute“ haben festgestellt, daß sich unser Klima wandelt. Ja, stellt euch das mal vor! UNSER Klima wandelt sich. Einfach so, ohne uns zu fragen. Frechheit! Ich weiß zwar immer noch nicht, was daran besonders sein soll, denn schließlich tut es das seit rund 4,6 Milliarden Jahren (seitdem existiert die Erde nämlich angeblich), dennoch ist dieser „Klimawandel“ heutzutage in aller Munde.

Irgendjemand hat das Gerücht in die Welt gesetzt, diesmal wären wir daran schuld. Ja, wir! Der Mensch! Wie schon angedeutet, kann aber eigentlich die Lebensdauer eines einzelnen Menschen oder meinetwegen auch die gesamte Existenzzeit unserer „überlegenen Art“ nur als Furz in der Geschichte der Erde betrachtet werden. Haben wir, dieser Theorie folgend, doch gerade höchstens eine handvoll der „kurzfristigen Klimaschwankungen“, welche sich in ihrer Dauer zwischen einigen Jahrzehnten und hunderttausend Jahren erstrecken, des aktuellen Eiszeitalters (seit ca. 2,6 Mill.J.) in dem wir uns bewegen, miterlebt. Wie kommen wir also dazu, so vermessen zu behaupten, wir wären für einen Klimawandel verantwortlich? Ganz klar, die Behauptung entspringt unserer Angst. Die Angst des Menschen, als wertvollstes Individuum der Schöpfung bzw. des darwinistischen Zufalls in dem wir uns gefangen sehen, nicht überleben zu können.

Die Frage, warum wir als Art eigentlich so dringend überleben wollen, daß wir diese Eigenschaft sogar mit dem darwinistischen Prinzip auf alle anderen Lebensformen dieser Erde projizieren, würde jetzt wohl zu weit führen. Fakt ist jedenfalls, dass wir Angst haben. Zwar würden wir liebend gerne selbst ewig leben, also jedes Ego für sich, aber da das ja unseren direkten Beobachtungen zufolge nicht möglich ist, muß es eben die Art sein, die gefälligst zu überleben wollen hat!

Nun bin ich aber ja kein Anhänger der üblichen Evolutionstheorie, weder der des Menschen, noch der der Erde und der des Universums. Eigentlich ist es ja vielmehr so, daß die Menschen sich ihre Welt selbst erschaffen. Jeder für sich persönlich seine Kleine und wir alle gemeinsam die große Ganze. Nun kann ich in den letzten Jahren die Menschen dabei beobachten, wie sie sich ihre ganz persönliche Klimakatastrophe zusammenzimmern. Sei es das Gerede über das Ozonloch und den Zusammenhang mit FCKW und CO2-Ausstoß oder die diversen Katastrophen-Produktionen, die kranker Hirne amerikanischer Regisseure entspringen und damit ihren Teil zu allgemeinen Massenhysterie rund um unser Klima beitragen.

Die neu gefundene „Mission“ des amerikanischen „Wäre doch so gern Präsident geworden.“ Bush-Wahlskandalverlierers Al Gore sei davon ausdrücklich nicht ausgenommen. „Dieser Mann verändert das Klima“ titelt „Die Zeit“ in 06/2006. Und genau das tut er auch. Mit seiner „Aufklärungskampagne“ über den Treibhauseffekt und den Klimawandel reiht er sich nahtlos in die Reihe der Hollywood-Produktionen über Stürme, Tsunamis, Eiszeiten durch Abriss des Golfstroms und anderer Weltuntergangsszenarien ein. Mit solchen Aktionen bläut man den Menschen Glaubenssätze ein, die sie mittelfristig zu materialisieren neigen. Die direkten Auswirkungen sind deutlich spürbar, wenn ein „Experte“ im Radio, kurz nach dem „Orkan Kyrill“ zum Besten gibt, daß wir uns „auf jeden Fall“ darauf einstellen müssten, dass „solche Unwetter uns ab jetzt regelmäßig heimsuchen“ werden. Dabei vergißt der Mann scheinbar, daß alle Paar Jahre nun mal ein größerer Sturm über Europa fegt und das wahrscheinlich schon sehr lange. Daß solch ein Sturm auf den Herbst beschränkt sein sollte, interessiert eben diesen wahrscheinlich herzlich wenig.

Es ist also nichts weiter Bedrohliches in unserer aktuellen Wettersituation zu finden. Weder in dem ausbleibenden, dafür in Amerika wütenden Winter, noch in einem Sturm, der zu Beginn des Jahres über Europa fegt und auch nicht im Schmelzen der Gletscher und Polkappen, wenn wir uns am Ende eines Eiszeitalters, das sich per Definition auf eben diese Vereisung der Pole bezieht, befinden sollten.

Das für mich erschreckende ist viel mehr, mit welcher rasenden Geschwindigkeit sich die „Wetterwarnung“ oder vielmehr das von den Medien daraus erzeugte Spektakel in Deutschland verbreitet hat und wie sich auch tiefergehende negative Glaubenssätze in den Köpfen der Menschen dauerhaft festzusetzen scheinen. Die einzigen Menschen, die aktuell dagegen vorgehen sind dummerweise die, die diesbezüglich momentan als „die Bösen“ auf der Welt gelten, nämlich die amerikanischen Öl-Kapitalisten. So hat ein, wie es so schön heißt, ExxonMobil- und „Bush Administration“-nahes Institut diese Woche eine Meldung in die ganze Welt verschickt, daß dem Bericht der UN entscheidende Fehleinschätzungen zugrunde liegen würden.

Daß es diesen sicher nicht darum geht, gegen die negativen Glaubenssätze der Menschen anzukämpfen, ist offensichtlich. Es scheint wohl doch nur ums Image der Ölindustrie zu gehen und damit wie immer um deren eigenen Geldsack, der durchaus noch dicker werden sollte, solange das Öl noch reicht. Das Gerücht darüber, daß uns in absehbarer Zeit das Erdöl ausgehen würde, ist ebenso ein hervorragendes Beispiel dafür, wie solche negativen Glaubenssätze entstehen, Verbreitung finden und sich letztlich zu materialisieren drohen.

An meiner Kritik darüber und meinem Hinweis darauf, daß wir unser eigenes Ende inszenieren, ist, abgesehen von einem eingeschworenen Kreis von Menschen, der sowieso daran glaubt, scheinbar niemand interessiert. So bleibt mir doch nur die mitleidige Beobachtung des Szenarios mit dem Wissen, daß es so einfach wäre es zu ändern, eine „goldene Zukunft“ herbeizuführen, statt dem dunklen Untergang, mit dessen Heraufbeschwörung ich mich mittlerweile täglich konfrontiert sehe.
Wie wir diese Misere umgehen können, davon will ich euch das nächste Mal erzählen.

Aber laßt euch etwas Tröstliches gesagt sein: Selbst bei einem Untergang des Bezugssystems „Erde“ ist nichts verloren, denn wir alle erhalten unendlich viele weiter Chancen, das Prinzip, das dieser Welt und unserer Psyche zugrunde liegt zu erforschen und zu erkennen. So wird vom Strom des Bewußtseins „unser Ende“, die Menschheit oder vielleicht auch nur jeder einzelne bei seinem persönlichen Tod hinweggewaschen werden, wie das Tausalz unter meinen Autoreifen im Frühling und sich als kristalline Essenz im Straßengraben des Lebens wiederfinden.

„Leben ist tödlich! – Aber das macht nichts.“

6 comments:

Anonymous said...

Ach verdammt! Ich sollte doch eigentlich lernen. Aber nützt ja nichts... :)

Also zunächst mal zur "Streusalzproblematik": Vielleicht solltest du mal die Autobahnmeisterei interviewen? Termin in Thurnau ausgemacht und vielleicht löst sich die Verwirrung dann nach einem klärenden Gespräch? Wäre fast eine neue Sparte in subkultur.com wert, subkultur + Technik, die Sendung mit der Maus für Individualisten :)
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Der Klimawechsel in aller Munde, ja warum eigentlich? Ich würde sagen, man hat eben erst vor "kurzem" (in erdgeschichtlichen Maßstäben) angefangen, das Klima so präzise und global zu analysieren. Die Messungen werden immer präziser, die Datenmengen immer größer. Wer hätte dir vor gut hundert Jahren die aktuelle Temperatur in Novosibirsk auf 0.1 Grad genau sagen können? Die Windgeschwindigkeit im Harz? Die Wassertemperatur bei Honolulu oder die Niederschlagsmenge auf Taka-Tuka-Land? Und wer hätte sich dafür interessiert?

Präzise Messungen in kürzeren Intervallen ergeben (graphisch) gesehen höhere Schwankungen in den Tabellen. Oder erzeugen überhaupt erst einmal welche. Natürlich unterliegt das Klima einem ständigen Wechsel, mehr oder weniger periodisch und mit vielfach überlagerten "Wellenlängen". Eine Spur zu komplex für unsere 1300g Füllmasse. Daß der Mensch das Klima beeinflußt, steht außer Frage. Nur wie?

Ich denke mal, das Thema "Katastrophen" ist wieder mal ein Ausdruck unserer Übersättigung. Jeder weiß, wir verhalten uns unverantwortlich gegenüber der Natur, wir sind zu bequem, der (materielle) Lebensstandard wächst etc. pp. Wir können es nur nicht BEGREIFEN. Der Begriff Klima bezeichnet grob gesagt die Durchschnittswerte der Wetterverhältnisse an einem Ort in einem Zeitraum von 30 Jahren. Wer kann sich denn 30 Jahre vorstellen - oder gar 100 oder 1000? Wer kann sich vorstellen, ohne fließendes Wasser, ohne Strom oder ohne Auto zu leben?
Ja richtig: Die die das alles nicht haben.

Der Rest von uns kann sich nicht einmal vorstellen, in einem Kleinwagen zu fahren. Was ist mit dem 3L-Lupo? Klammheimlich von der Bildfläche verschwunden. Für die Konsumenten zählt der "Fahrspaß", 200 PS sollten es mindestens sein, alles andere sind Spielzeuge. 13-15-18 Liter im Stadtverkehr spielen doch keine Rolle. Die rollende Verzichtserklärung im Kleinformat wird begrüßt und bestaunt, ist aber doch lieber beim Nachbarn in der Garage gesehen. Kein Wunder, wo doch in Automagazinen 270 PS-Karren im Vergleich zu anderen Fortbewegungsmitteln als "untermotorisiert" dargestellt werden. Und der mündige Bürger greift zu. Geld spielt beim Auto zunächst keine Rolle. Beim Sprit offenbar auch nicht. Genauso wenig wie Bescheidenheit oder Zweckgebundenheit.

Im Gegensatz zum Lebensmittelkauf: Hier entscheidet NUR der Preis darüber, was wo gekauft wird. Wieder zu Lasten der Produktionsbedingungen für Mensch, Tier und Umwelt.

Was ich damit meine ist, wir nehmen uns immer das Beste raus, sind egozentrisch, faul, unüberlegt, resourcenverschwendend, haben fahrende Penisprothesen (oder auch Egostützen für die Frau :)), fahren lieber SUV und X-over Modell als vernünftige Autos (schönen Gruß an die Stadttraktoren!) und irgendwo im Innern klopft jemand an eine Tür und meint, das müsse eigentlich alles gar nicht sein. Man fühlt sich latent unwohl und macht sich Gedanken....

Und jetzt beginnt man einen Drang zu verspüren. Man will die Menschheit aufrütteln! Einsicht! Vernunft! Umweltschutz! Sparen!
Natürlich ist da die Menschheit als Gesamtes angesprochen, niemals man selbst. Alleine kann ich doch eh nix ausrichten!
Also... *grübel* ... die Industrie ist schuld! Die Schwellenländer, die Amis, die Nachbarn, die Regierung, der Flugverkehr...

Wenn die die Sache nicht in die Hand nehmen, brauch ich gar nicht erst anfangen, was zu ändern. Das hätte gar keinen Zweck. Ich warte doch nur, daß ich endlich meine Sparsamkeit unter Beweis stellen darf! Wo sind die sparsamen Autos...?

Ein krankhaftes Dilemma, ein "Traust-dich-nicht!" und "Du zuerst!", bei dem es dem Menschen wieder einmal an Überblick und Zugehörigkeitsgefühl fehlt (siehe Ralfs Regal, Der Tipping Point; http://blog.myspace.com/feuerschlucker). Man spürt, etwas ist nicht in Ordnung, aber kann und vor allem will es nicht zuordnen.

Anonymous said...

Übrigens war und ist das "Wetter" immer noch das Thema Nr. 1 für belanglose Unterhaltungen und sinnlosen Smalltalk. Wenn sonst nichts los ist, muß eben eine Wetterwarnung mehr her. Schöne Bilder live vor Ort gibts doch heutzutage auch dazu. Katastrophentourismus macht Spaß, bringt Schwung ins Leben - und wenns vor der Glotze ist!

Und wir wissen ja alle, daß früher alles besser war, auch die Winter! "Da war man 8 Wochen zuhause eingeschneit, nix mit eben mal in die Stadt!". Dieses altbürgerliche Pendant zum masochistisch angehauchtem, mit glänzenden Augen dargebrachten "Da hätten wir früher noch ein paar Schellen bekommen! Mein Lieber!" wurde dadurch zumindest ratifiziert.... :)

mushouyagi said...

"Wenn die die Sache nicht in die Hand nehmen, brauch ich gar nicht erst anfangen, was zu ändern. Das hätte gar keinen Zweck. Ich warte doch nur, daß ich endlich meine Sparsamkeit unter Beweis stellen darf! Wo sind die sparsamen Autos...?"

Und eben hier, auch wenn Deine Bemerkung ironisch gemeint ist, setzt die "Was tun?"-Problematik an.

Ich bin mittlerweile garnicht mehr so der Meinung, dass diese Umstände, die wir weil sie uns nicht gefallen "Probleme" nennen, überhaupt zu lösen sind.
Zumindest nicht auf den herkömmlichen Wegen, die der westlich, christlich zivilisierte Mensch sich im allgemeinen zugesteht.

Alle Versuche der Masse, der Interessensgruppen und auch der Einzelnen auf dem äußeren Weg etwas daran zu verändern führen zu nicht mehr als Symptomkuren und fruchtloser Bastelei. Bio ist nicht wirklich besser und kleinere Autos lösen unsere Verhaftung an den Konsum sicher nicht.

Aber das ist jetzt das Thema, auf das ich anspielte als ich schrieb "Wie wir diese Misere umgehen können, davon will ich euch das nächste Mal erzählen."

Also abwarten...

Anonymous said...

"Was tun?"
Ich wollte damit eigentlich ausdrücken, daß dieses allgemeine "Da paßt was nicht!" halt eben krampfhaft auf Klima, Ökoprodukte und sonstige Ausreden übertragen wird, anstatt mit sich selbst anzufangen. Sicher würden es kleinere Autos auch tun, aber wenn wir nicht grundlegend was PERSÖNLICH an UNS als von der Masse distanzierten Person ändern, wird natürlich nichts passieren.

Da aber der Mensch ein Produkt der Gesellschaft ist, sie wiederum gestaltet und auch nicht ohne sie existieren kann, können wir wohl lange darauf warten.

Warum nicht ERST die Verhaftung an den Konsum lösen und dann das kleinere Auto kaufen? Da müßte man ja aus der Reihe treten... und wenn die anderen das nicht machen... geht der Ausredenkreislauf weiter.

Anonymous said...

Wir können die Gesellschaft nicht überblicken, auch weil wir ein Teil davon sind. Also sollten wir eigentlich nicht immer nach links und rechts schauen, sondern einfach handeln. In jeglicher Hinsicht.

mushouyagi said...

Eben! Um dieses "erst die Verhaftung lösen" geht es mir. Dass das aber nicht ganz so einfach ist, möchte ich in größerem Zusammenhang in einem weiteren Artikel darstellen.

Wenn wir unsere Verhaftungen an diese Welt gelöst haben, brauchen wir entweder kein Auto mehr oder wir können uns das dickste, teuerste, spritintensivste kaufen, das es gibt. Das spielt dann keine Rolle mehr.

Dass der Mensch ein "Produkt der Gesellschaft" ist halte ich auch in diesem Zusammenhang für grundlegend falsch.

Wir könne die Gesellschaft vielleicht nicht vollständig erblicken, aber wir könne sie erforschen und unserer Rolle darin bewusst werden. Und im Rahmen dessen, dass sie ein Gruppen- oder Kollektivbewusstsein bildet, kann sie selbstverstänldich "sich selbst überblicken" und von daher handeln und Ansichten verändern.

"Individuen können - sie können - ohne Organisation überleben.
Organisationen können jedoch nicht ohne Individuen überleben, und die
effektivsten Organisationen sind Gruppierungen von Individuen, deren
eigene persönliche Macht in einer Gruppe zum Tragen kommt und die
nicht versuchen, in der Gruppe unterzutauchen.

Organisiertes Handeln ist eine vorzügliche Methode, um Einfluss
auszuüben, allerdings nur dann, wenn jedes Mitglied Eigeninitiative
entwickeln und durch die Gruppenaktivität seine eigene Individualität
erweitern kann, nicht aber gedankenlos bloß den Diktaten anderer
Gefolgschaft leistet."
Seth - Individuum und Massenschicksal