Wednesday, October 25, 2006

Angst um die Welt

Schade. Ich fürchte um die Welt! Früher waren die Weltuntergangspropheten noch vielbelächelte Sektenoberhäupter, die sich aufgrund ihrer ständig wechselnden Terminangabe selbst diskreditiert haben. Und warum hat es nie geklappt? Weil kein Mensch daran geglaubt hat, außer den 50 Anhängern, die sich dann zuweilen ihren persönlichen Weltuntergang inszenieren mussten.

Heute nennen Sie sich "Konsum- und Nachhaltigkeitsexperten" und "Umweltschützer" und treten mit einer Professionalität und Medienwirksamkeit auf, die einem das Fürchten lehrt. Die Argumente sind ihrer mystisch religiösen Basis enthoben und entspringen der "modernen Religion" Wissenschaft, der ein großer Teil der Weltbevölkerung anhängt, zumindest in unseren Breiten, anhängt, um nicht zu sagen anhaftet.

Gerade der kürzlich veranstaltete Gipfel zu den Themen "Klimawandel" und "die europäische Wirtschaft der Zukunft" hat mir deutlich gezeigt, dass eigentlich nur zwei Göttern gehuldigt wird: Der Angst, als treibendes Instrument und dem Geld, als höchster Herrscher über unsere Welt, der Alle in seinen Bann zieht.

Warum? Es wurde gesagt, dass "der Klimawandel merklich fortschreitet" und die dafür ausschlaggebende Kraft "der CO2-Ausstoß" sei. Um also "eine Katastrophe zu verhindern" bliebe ein Zeitfenster von "zehn bis fünfzehn Jahren", in dem wir beginnen müssten dies zu verhindern. Soweit sogut. Der Spaß an der Sache beginnt aber erst mit der Aussage, dass "die Europäische Industrie dabei eine führende Rolle spielen könnte", da Umwelttechnologie bereits "in der Schublade" liege oder gerade entwickelt würde.

Wir retten die Welt also nur, wenn auch ordentlich was dabei für uns rausspringt?
Über die Masche der Kirche, die im Mittelalter den Leuten Angst und Schrecken eingeflößt hat, um Ablasszahlungen zu erzwingen, lachen wir heute alle. "Mei, worn die bleid!" Vielleicht kommt mal eine Zeit, in der ein fortgeschrittenes Volk das über uns sagt und wiederum den gleichen Fehler nochmal macht.

Diese Welt wird sicher nicht gerettet, weil wir Heizungen verkaufen und den Leuten erklären, dass es bald kalt wird. Wir müssen endlich erkennen, dass wir nicht auf die Welt reagieren, sondern zu ihr gehören und nicht außerhalb von ihr stehen, und dass wir sie erschaffen und zwar auf Basis unserer Glaubenssätze. Jeder der solche schreckensverheißenden und angeblich bewusstseinfördernden Meldungen, auf Basis (angeblich) "empirischer Daten" veröffentlicht, tut nichts anderes, als für den Untergang zu arbeiten und ist damit genausogut, wie der Chef der Zeugen Jehovas, über den wir alle lachen, weil er sagt, dass beim Untergang nur viezigtausend Schäfchen übrig bleiben. ... Ach übrigens: "Die Messung beeinflusst das Ergebnis" ;-)

Übrig bleiben nach dem Untergang höchstens diejenigen und seien es nur vierzigtausend, die irgendwie eine Ahnung davon haben, dass Welt Bewusstsein ist und nicht von uns zerstörte Materie.

Mit diesem Artikel möchte ich ein "new coming dark age" verhindern, denn ein düsteres Zeitalter mit Angst, Seuchen und Mord, wie es angeblich bei uns im Mittelalter herrschte, gefällt mir als meine Welt gar nicht. Die Welt von "Mad Max" ist nicht so geworden, weil es eine Klimakatastrophe gab und die Ressourcen knapp wurden, sondern weil alle drüber geredet haben, bis es ENDLICH so weit war!

Tuesday, October 17, 2006

君が代 - kimi ga yo

君が代は
千代に
八千代に
細石の
巌となりて
苔の生すまで

Des Herrschers Zeit,
tausend und abertausend Jahre,
bis Stein wird Fels,
(und) Moos drauf wächst.


Alternative Übersetzung der Japanischen Nationalhymne. Dies geschah nicht aus Willkür, sondern weil ein Bettelmönch mir dies als Gedicht überreichte.

Der Text ist heute umstritten, da er in der üblichen Übersetzung bzw. Interpretation und vor dem Hintergrund des WWII sehr nationalistisch wirkt. Das ist natürlich sehr fraglich, da der Text aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Ich habe mich bemüht eine einfachere, wörtlichere Interpretation anzufertigen, die eine mögliche japanische Gedichtform und die darin enthaltene Weisheit durchschimmern lässt.

"sazare ishi" ist ein (heiliger) aus kleineren Steinen zusammengesetzter Felsbrocken in einem Schrein in Kyoto, der hier wahrscheinlich als Symbol der Einheit besungen wird.

Tuesday, October 10, 2006

nihon ni ikimashita

Hm, ich bin wieder zurück aus Japan. Ja, ich war in Japan. Irgendwas von mir ist aber dort geblieben. Ich will wieder hin und das suchen, woran ich mich verlor. Am liebsten wäre ich gleich dort geblieben. "nach Hause kommen" ist auch sehr schön.
Der letzt Tag vor dem Rückflug fühlte sich an, wie der letzte Tag meines Lebens. Melancholie, die Sensucht nach etwas, dem ich dort schon viel näher war, als es von hier, von "zu Hause" aus zu erspüren ist.
Eigentlich war die Ankunft dort "nach Hause kommen".
Jetzt ists irgendwie leer. Aber das ist auch gut so. Vieles ist "nicht mehr so wichtig". Eigentlich nichts mehr. Einwenig hiervon, einwenig davon und vorallem Atmen. Einatmen und ausatmen. Abwarten, bis es soweit ist.

"tada ima." ("Ich bin zurück!")
"o-kaeri nasai." ("Willkommen zu Haus!")