Tuesday, October 18, 2005

die schönen Dinge - melancholische Betrachtung

Da sollte man doch denken, dass diese (vorher beschriebene) Einsicht nun zur direkten Lösung des Problems führt. Aber so einfach machen wir es uns nun mal nicht.

Das Prinzip steht klar vor uns: Loslassen!
Die Dinge einfach so sein lassen, wie sie sind. Nichts wegtun und nichts hinzufügen. Einfach alles fließen lassen. Nicht festhalten und auch am „Nicht-Festhalten“ nicht festhalten. Das führt zu jener Ganzheit, die die Erleuchtung selbst ist.
Der unterscheidende Geist hindert uns daran, dies zu tun. Das Ego will immer neues Futter, will sich nicht nur satt essen, sondern einen richtig fetten Bauch anfressen. Alles will bewertet, eingeteilt und abgewogen sein. Pro und Kontra, Oben und Unten, Ganz oder gar nicht.
Ja wir schaffen es nicht einmal uns neutral auszudrücken. Sprache unterscheidet, polarisiert, begriffsdefiniert. Denken unterscheidet. Jeder Versuch sich auf einem Blatt Papier neutral auszudrücken, würde mit einem unbeschriebenen Blatt enden. Mir fiele jedenfalls kein Satz ein, der nicht unterscheidend wäre.
Die wenigen leuchtenden Beispiele für eine ganzheitliche Ausdrucksweise liefert der Buddha und die Bodhisattvas selbst:
1. Einst fragte ein Mönch Zen Meister Joju: "Hat ein Hund Buddha-Natur?" Joju antwortete: "Mu" (nichts)
2. Buddha lehrte am Geierberg. Er hob eine Blume auf, die ihm ein Mann geschenkt hatte und zeigte sie wortlos den Anwesenden. Ein Schüler des Buddha, Mahakasyapa, lächelte.

Ich betäube mich so gern und je klarer meine Welt wird um so mehr drängt sich der Wunsch nach Betäubung auf oder wird vielmehr eben auch klarer erkennbar. Ich habe ein Verlangen nach Selbstzerstörung. Jede dieser Betäubungen lässt mich letztlich doch unbefriedigt zurück. Denn wenn man nicht mehr dort ist, sind sie wie ein hohler Raum, all diese „schönen Dinge“.
Wo findet man den Abstand und was ist Mitleid gegenüber einem selbst?

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