Thursday, December 28, 2006

Meinungen über Gott im Lichte der letztendlichen Wahrheit

Jona schreibt, es sei seine persönliche Meinung und möchte damit ironischen Trost spenden. Es sei aber herausgestellt, dass er mit dieser sicher nicht alleine ist!
Sabine schreibt, dass die letztendliche Wahrheit nur individuell erfahren werden kann und ein jeder sie anders sehe.
Dies möchte ich noch kommentieren, denn dass es sich hier um ein Paradoxon handelt, sprang mir sofort ins Auge. Die letztendliche Wahrheit kann selbstverständlich nicht "individuell erfahren" und "anders gesehen" werden, denn sie ist eben die letztendliche Wahrheit. Diese steht jenseits vom Individuellen und der Unterscheidung. Aus der Perspektive der Wahrheit betrachtet ist da auch kein Filter, der uns "kleine Menschen" etwas interpretieren, unterscheiden oder individuell erfahren lässt. Das alles sind Dinge, die wir, die "kleinen Menschen" dazu gemacht haben, die aber direkt zur letztendlichen Wahrheit gehören. Die Wahrheit kratzt es nicht, was wir "hier" anstellen, wie wir uns buckeln, streiten und uns den Rücken krumm machen (oder eben gerade), um einen Eindruck von ihr zu erhaschen. Wir sind die Wahrheit, wir sind mitten drin, nichts ist da, was wir sehen können oder erfahren oder sehen oder anstreben.
Warum wir dann allerdings ständig versuchen irgendwo hin zu kommen, ist mir in diesem Zusammenhang schleierhaft. Fragt mich also bitte nicht, warum wir ständig zappeln und schreien. Wir hängen schon an Mutters Brust, immer - und ewig!

Ich möchte auf diese Frage bitte auch keine "weil das Universum sich auch weiterentwickeln will" oder "Gott spielt mit uns zusammen ein Spiel" hören, denn Gott / das Universum / die letztendliche Wahrheit tut nichts, sie IST einfach! Wieviele Dinge wir uns auch ausdenken mögen oder, anders ausgedrückt, wir durch unsere Vorstellung manifestieren... Wieviele Namen wir auch erfinden, meinetwegen in universellen Sprachen... Wie sehr wir uns auch an Götter, Dämonen, Channels, Bücher, Medien, Gurus, Priester, Kristalle, Energieschemen, Seths, Methoden, Techniken, Wahrheiten und Wege, oder meinetwegen auch an das eigene, großartig zu erforschende Selbst klammern, das alles IST WAHRHEIT! Und eben auch NICHT.

Alles Eins, kein Jenseits davon.

Solange wir an diesen Dingen festhalten sind wir alle keinen Deut besser (oder schlechter), als die Menschen, die ihr Leben mit den kleinen Leidenschaften wie Sex, Drugs & R'n'R verbringen, nach Macht und Reichtum hecheln oder sich einfach nur in Ihrem Leid suhlen und keinen Ausweg sehen.

Natürlich handelt es sich dabei um meine individuelle, angelesene und nicht durch Erfahrung bestätigte Meinung. Jedoch sei gesagt, dass im Rahmen meiner Meinung, kein Buch, kein gesprochenes Wort, keine Meinung, außerhalb der Wahrheit steht und sie deswegen alle die Wahrheit selbst sind.
Auch die Schlagzeile in der Bildzeitung und auch wenn ich mich selbst oft im Kreise drehe und gerne mit euch diesem Affentanz hier veranstalte.
("Der wilde Affe sitzt schreiend auf der Palme und wirft mit Kokosnüssen...").

Mögen alle Wesen usw. usf.

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aus einem Brief an die Seth-Liste

3 comments:

Anonymous said...

Die letzte Wahrheit und Einheit, die Du sucht ist wohl am Ende doch nur die Vielfalt der Möglichkeiten, das Kontinuum der Mannigfaltigkeiten. Nur der menschliche Verstand strebt nach Simplizität, denn die uns umgebendende Wirklichkeit ist nur Ausdruck einer gewollten Semantik, einer in den realisitischen Zustand gezwungenen Verschränkung von Beobachter und seinem Experimentalaufbau. Der eigentliche Ruhezustand ist Unschärfe und Möglichkeit und damit auch die Unendlichkeit. Wu wei!

mushouyagi said...

Wie nur, wie
schafft der menschliche Geist
die Vielheit zu belassen?
Strebt er doch fortwährend
die Handlung zu erschöpfen
ohne Ruhe und Unterlassen.

Anonymous said...

Weil die konditionierte Vernunft seine Aufmerksamkeit auf das scheinbar untrügliche Erbe seiner steinzeitlichen Vorfahren im Sumpfe unter ihm lenkt. Über ihm die Sonne mit die unendliche Strahlen, die wie Vektoren der Möglichkeiten seinen eigenen Schatten abbilden - ihn jedoch blenden wenn er in ihr Rund blickt. Es gibt bestimmt noch keinen Gott - aber der Mensch wird vielleicht dereinst einer sein.